2013
Rendezvous de la Musique International 2013
Wie jedes Jahr stehe ich vor dem Rätsel, all die Dinge und Ereignisse des Festivals und seinem Drumherum zu beschreiben. Hiermit versuche ich die Ereignisse aus diesem Jahr zu erfassen. Dazu muss ich sagen, dass es positive sowie auch negative Dinge zu berichten gibt. Ich habe es mit dem Gesicht eines Clowns beschrieben. Eine lachende und eine weinende Seite.
Das künstlerische Angebot 2013 wurde durch die Zusage des Gouverneurs im letzten Jahr auf wirtschaftliche Unterstützung auf drei Musikgruppen und eine Theatergruppe aus Deutschland und Frankreich erweitert. Hinzu kam die marokkanische Achwachgruppe aus Asslim/ Agdz und Moulay Cherif L’hamri mit seinem Orchester aus Errachidia. Also ein sehr breites Angebot von doch recht verschiedenen Stilrichtungen. Für uns war es spannend wie diese Künstler auf einen Nenner kommen können und wer mit wem zusammen spielt. Doch aller Befürchtungen zum Trotz wurde dies von den Künstlern übernommen. Sozusagen spielerisch.
Als Programm entschieden wir uns für folgenden Ablauf:
• Achwach Musik, traditionelle Berbermusik aus der Region
• Jarfizz, Gospel und Soul
• Bruno Egli und Freunde, Liedermacher,
• Cherif L’hamri, Bildi, traditionelle Musik aus Südmarokko
• Lulo Reinhardt + Latin Swing Projekt
• Achwach zum Abschluss
Nachdem die Gruppe II des Lehmexpress ihre Arbeit beendet hatten zogen einige von ihnen zurück in die Heimat oder reisten noch durchs Land. Ein Teil blieb vor Ort und unternahm weitere Besichtigungen in der Region. Alsbald trafen die ersten Künstler und Gäste des Rendezvous vor Ort ein. Dies war in diesem Jahr keine leichte Aufgabe. Insgesamt circa 50 Personen unterzubringen und zu versorgen ist für unsere Familie Ait el Caid auch keine einfache Aufgabe. Doch erledigte sich alles zur vollsten Zufriedenheit wie von selber und die Gäste lobten die Gastfreundlichkeit und das gute Essen. Die Familie lies noch einige Nomadenzelte aufbauen und andere Gäste kamen in den Hotels in der Nähe unter.
Hiermit an alle Gastgeber außerhalb der Familie unseren Dank für den reibungslosen Ablauf. Wir sollten in Zukunft etwas näher zusammenarbeiten, damit es ein beispielloses Fest für die Region Agdz werden kann.
Lulo kam mit seiner Gruppe Donnerstagnacht um 3 Uhr in Asslim an und litt unter den tausend Kurven der zwei Gebirgspässe über das Atlasgebirge. Doch war er am nächsten Morgen wieder fit und somit waren unsere Befürchtungen umsonst. Auch wollte er Samstagnacht, während dem Festival in Agdz um 22 Uhr wieder zurück nach Marrakech um von dort nach Boston/ USA zu fliegen. Musiker haben ein wirklich anstrengendes Leben und man kann es nur bewundern mit welcher Ruhe und Gelassenheit er in der kurzen Zeit dort die Menschen mit seiner Art beeindruckte.
Die Organisation des Festes hatten wir mit M’Barek Ait el Caid bei unserem Besuch über Sylvester vorbereitet. Er hat mit der Kommune Agdz und dem Gouverneur in Zagora einen Vertrag gemacht und gleichzeitig um wirtschaftliche Beteiligung einen Antrag gestellt. Aus Errachidia wurde eine Bühne geordert und Cherif L’hamri brachte einen Tross von Helfern mit, die für den Sound und die Dokumentation zuständig waren.
Wie jedes Jahr sollte Freitagabend im Riad der Kasbah Caid Ali al Jadida ein privates Fest für geladene Gäste stattfinden und samstags in der Stadt für die Öffentlichkeit. Es wurde fleißig aufgebaut nachdem wir feststellen mussten, dass der im Vorfeld ausgewählte Platz im Schulgelände von Agdz nicht mehr zur Verfügung gestellt wurde. Als Alternative wurde der Stadtpark gewählt, der sich als durchaus ebenbürtig erwies. Im Riad verzichteten wir dann auf eine große Bühne um den Kreis der Achwach Musiker nicht zu stören. Er sollte ein Kreistanz bleiben, wie immer aus seiner Tradition. Diese Erkenntnis haben wir auch in unserem Vereinslogo aufgenommen und in unserer Philosophie von www.dindum.com übernommen. Dieses waren Entscheidungen durch die Erfahrungen der letzten Jahre.
Das Festival begann mit „Le Petit Prince“ von Antoine de Saint-Exupéry von der Theatergruppe Compagne LaMer est ton MirOir aus Lion/ Frankreich mit Rene- Marie Meignan, einem Theaterregisseur und Maud Vandenbergue, Komödiantin und einem Musiker. Als Austragungsort organisierte M’Barek einen Saal in einer Schule. Als Gäste wurden auch Schüler eingeladen, und da das Stück in Französisch aufgeführt wurde es auch gleich eine Unterrichtsstunde. Auch stellten sich einige Personen aus der Kultur und Bildung auf die Bühne und sprachen darüber wie wichtig und lehrreich solche länderübergreifenden Aktivitäten für den Süden Marokkos sind. Es wurde für uns atemberaubendes Bühnenstück, welches bis in die Zehenspitzen drang.
Freitags wurde der Arkadenhof mit Teppichen ausgelegt und die Stimmung stieg. Das Wetter war nicht sehr gut, doch sollte es nicht regnen. Der Abend begann, die Lichter erhellten die Bühne und die Achwach Musiker begannen zu spielen. Es ist immer wieder atemberaubend für die Sinne die große Gruppe von Männern zuschauen zu dürfen. Es reißt einen in eine andere Welt der Töne und Bilder wenn die Gruppe sich so langsam in den Rausch tanzt und spielt.
Die Fotos sollen für sich sprechen.
Das „Rendezvous“ begann in dem Moment als Lulo mit Cherif gemeinsam in die Saiten griff. Der Norden trifft den Süden, der Süden trifft den Norden. Leben inmitten der universellen Sprache der Musik. Ein bewundernswerter Beitrag der Kulturkommunikation.
Zum Ende tanzten alle Besucher gemeinsam zu den Klängen der Achwachmusik.
Der Samstag war gefüllt von der Energie des Vorabends. Ausgelassen wurde kommuniziert, gespeist und das Fest in der Stadt vorbereitet. Die Familie Ait el Caid organisierte das Abendessen, sodass alle Gäste mit vollem Bauch den Abend in Ruhe erleben konnten. In diesem Jahr waren viele Jugendliche in Agdz auf dem Fest. Mehr als sonst. Auch war der Sound auf dem großen Platz im Stadtgarten nicht im Sinne der Musiker. Die Anlage war nicht ausreichend dimensioniert. Trotz allem hatten die Künstler Spaß an der Situation und Cherif spielte beim Latin Swing Projekt auf der Darbuka und Sir Paul begeisterte mit einem Song von Michael Jackson das Publikum.
Die Tage danach waren, bis zur Abreise aller, geprägt von der alltäglichen Geselligkeit. Es wurde sich ausgetauscht, Freunde gefunden und immer Musik gemacht. Fotos ….. Der Abschluss bildete ein Gespräch mit der Familie und den Mitorganisatoren. Wir stellen fest, wie in den Jahren zuvor, wir sind zwar einen Schritt weitergekommen, doch muss die Organisation des Festivals verbessert werden. Aus diesem Grunde fahren wir im Juli wieder dorthin, um die Gemeinsamkeiten zu vertiefen und auszudehnen.
|